Das Karl von Vogelsang-Institut verwahrt die Archivbestände der Österreichischen Volkspartei seit der Gründung 1945. Diese beinhalten die Korrespondenz der Bundes- und Landesorganisationen , Berichte über Parteitätigkeit, Situationseinschätzungen sowie Protokolle von leitenden Gremien und Tagungen.
Thematische Unterteilung:
- Innenpolitik (mit Schwerpunkt alliierter Besatzung und ÖVP-Regierungsbeteiligung) Außenpolitik (Geschichte des Staatsvertrags, Europäische Integration) Wirtschaft und Außenhandel (mit Schwerpunkt auf den Bereich Verstaatlichungen und Energie) Kultur (Bildungs- und Forschungspolitik) Landesverteidigung/Bundesheer
- Land- und Forstwirtschaft
- Regierungsangelegenheiten im weiteren Sinn / Parlamentsvorlagen
- Landes- und Kommunalpolitik / Föderalismus Rundfunk und Presse Kontrollberichte (Rechnungshof und Nationalbank) ÖVP-Generalsekretariat Parteiprogrammatik Frauenpolitik
- Kultus- und Religionsangelegenheiten
Nachlässe und Einzelbestände
Besonderes Augenmerk wurde seitens des Karl von Vogelsang-Instituts auf Nachlässe (inkl. Vorlässe) gelegt. Grundsätzlich ist für jeden Nachlass folgendes angegeben: Name des Nachlassers, Bestandssignatur, Angaben zur Person, Beruf, Tätigkeit, Ämter, inhaltliche Kurzbeschreibung und Umfang des Bestandes, Angaben über weitere Verwahrstellen bei Teilnachlässen.
Das Institut verwahrt unter anderem Einzelbestände folgender Persönlichkeiten:
Karl Freiherr von Vogelsang
Julius Raab
Leopold Figl
Leopold Kunschak
Fritz Bock
Felix Hurdes
Karl Lugmayer
Alfred Maleta
Lois Weinberger
Alfons Gorbach
Josef Klaus
Hermann Withalm
Heinrich Drimmel
Karl Schleinzer
Ludwig Steiner
Erhard Busek
Alois Mock
Franz Karasek
Spezialbereiche
- Materialien zur Geschichte der Österreichischen Jugendbewegung (Junge ÖVP) und Frauenpolitik nach 1945
- Archivalien aus dem Bereich Universität und Hochschülerschaft
- Darstellungen und Beschreibungen zu ÖVP-Wahlkampagnen und zu den von der ÖVP veranstalteten Gedenkfeiern und Symposien
- Sitzungsunterlagen der ÖVP-Bundes- und Landesparteitage (Bestände nicht geschlossen)
- Zeitschriftenarchiv des "Volksblattes"
Filmarchiv
Als bedeutende zeithistorische Primärquellen können auch die Filmmaterialien (1949 - 1990), wie Wochenschauberichte, Wahl- und Propagandafilme etc. angesehen werden, die sich im Besitz des Karl von Vogelsang-Instituts befinden.
Aus Gründen der klimatisierten Verwahrung wurden zahlreiche Filme dem Filmarchiv Austria übergeben. Eigentumsrechte und auch Nutzungsgenehmigungen sind aber beim Institut verblieben.
Tonarchiv
Analog zum Filmarchiv sind auch hunderte Tonspulen und Magnetophonbänder als bedeutende Geschichtsquellen hervorzuheben. In diesem Fall hat sich die Zusammenarbeit mit der Österreichischen Mediathek außerordentlich bewährt und es wurden zahlreiche Tondokumente aus Gründen der verwahrtechnischen Bedingungen ausgelagert. Auch hier verblieben Eigentumsrechte und auch Nutzungsgenehmigungen beim Institut.
Foto- und Plakatarchiv
Einen besonderen Stellenwert im Gesamtbestand nehmen Plakate und Photographien ein. Die umfangreiche Plakatsammlung des KvVI ist eine der größten Kollektionen politischer Plakate in Österreich.
- Inhaltlich umfasst der Plakatbestand folgende Schwerpunkte:
- Politische Plakate 1920 - 2010
- ÖVP-Wahlplakate 1945 - 2010
- Plakate anderer österreichischer Parteien (SPÖ, VdU/FPÖ, KPÖ, Grüne)
- Ausländische Parteiplakate (Deutschland, Italien)
- Informations- und Ankündigungsplakate (oftmals mit kultureller oder sportlicher Ausrichtung ohne direkten parteipolitischen Bezug)
Durch die Zugangserleichterung des Plakatarchivs mittels Reproduktion auf Dias ist eine anwenderfreundliche Nutzung sichergestellt (Projektion, Fotoanfertigung, Druckerei).
Das Archiv der Christlich-Sozialen Partei Österreichs 1889-1934
Im Jahre 2004 gelang es dem Karl von Vogelsang-Institut durch das freundliche Entgegenkommen des Österreichischen Staatsarchivs, wesentliche Dokumente zur Geschichte der Christlichsozialen Partei in Österreich zu übernehmen.
Die übernommenen Materialien setzen sich vor allem aus Dokumenten des Christlichsozialen Parlamentsklubs, genauer der Vereinigung christlichsozialer deutscher Abgeordneter im Parlament ab dem Jahre 1891, sowie der Wiener Landespartei der Christlichsozialen zusammen.
Der nun im Karl von Vogelsang-Institut archivierte Bestand ist gemäß den geltenden Archivbenutzungsbedingungen für die Forschung frei zugänglich. Bereits in den ersten eineinhalb Jahren nach der Übernahme wurde der Bestand von mehr als 70 Forschern konsultiert, was einerseits das rege Interesse an diesem Teil der österreichischen Parteiengeschichte dokumentiert, andererseits auch deutlich macht, dass diesem Quellenmaterial eine zentrale Rolle für die politische Geschichte Österreichs von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre zukommt.